Königspythons, Python regius

Der Königspython bewohnt Savannen und Grasland im tropischen West- und Zentralafrika. Dort herrscht ein feucchtwarmes Klima mit Tagestemperaturen von 30-35 °C und 70 % Luftfeuchtigkeit. Nachts ist es etwas kälter, dafür die die Luftfeuchtigkeit dann höher. Mit maximal zwei Metern ist er eine der kleinsten Vertreter der Riesenschlangen. Zumal die meisten Python regius auch nur eine Länge von 90-130 cm erreichen. Dabei sind Königspython jedoch deutlich kräftiger als die im Vergleich schlanken Kornnattern. Das Gewicht eines ausgewachsenen Königspython liegt zwischen 1 und 3 kg. Männchen bleiben leichter und etwas kleiner als Weibchen.

Königspythons stehen zwar unter Artenschutz (WA II, EU Anhang B) und benötigen daher einen Herkunftsnachweis vom Züchter, sind in Deutschland aber nicht meldepflichtig.

Als Terrarientier sind Königspythons eine der beliebtesten Schlangen und in vielen Terrarien anzutreffen. Von den Riesenschlangen ist der Königspython sicherlich die am häufigsten gehaltene Art. Dies liegt unter anderem daran, dass sie relativ klein bleiben und auch an ihrem sehr ruhigen Temperament. Statt sich zu verteidigen versucht ein Königspython zunächst sich bei Bedrohung zu schützen, indem er sich zusammenrollt und seinen Kopf im Inneren des Knäuls verbirgt. So kam er auch zu seinem englischen Namen „Ball Python“. Wie alle Riesenschlangen, so ist auch der Königspython keine Giftschlange, sondern eine Würgeschlange. Ein weiterer Faktor für die weite Verbreitung bei Terrarianern ist, dass vom Königypython eine Vielzahl von unterschiedlichen herausgezüchteten Farbvarianten existiert. Das Foto zeigt jedoch die natürliche Färbung:

Königspython - Python regius

In der Natur bewohnen Königspythons die Savanne. Dort verbringen sie die Trockenzeit zurückgezogen in verlassenen Termitenbauten oder alten von Nagern gebauten Gängen unter der Erde. Diese engen, warmen und feuchten Höhlen verlässt ein Königspython tagsüber fast nie. In der Regenzeit verlassen die Riesenschlangen ihre Verstecke und gehen im hohen Gras der Steppe auf die Jagd. Da es sich bei den plumpen Königspythons um schlecht kletternde Schlangen handelt, findet man sie nicht auf Bäumen, sondern höchstens in geringer Höhe in Büschen.

Terrarium

Die Länge des Terrariums sollte der Länge der Schlange entsprechen. Bei der Breite des Terrariums reicht die Hälfte der Gesamtlänge des Python. Oft genügen 100 x 60 cm. Besser wäre jedoch ein Terrarium mit einer Fläche von 120-140 cm x 80 cm. Die Höhe des Terrariums sollte 80 cm nicht überschreiten, denn Königspythons klettern zwar gerne, aber nicht gut. Damit sie sich beim Sturz nicht verletzten können, muss die Fallhöhe gering sein.

Wenn man mit einer kleinen Schlange anfängt, dann sollte man nicht sofort ein Terrarium mit der oben genannten End-Größe anschaffen. In großen Terrarien fressen Königspythons oft schlecht! Für ein Jungtier genügt oft ein sogenannter Spinnenwürfel (30 x 30 x 30 cm oder 40 x 40 x 30 cm). Bei Amazon gibt es ein Komplettset für die Jungschlangen Aufzucht. Wird die Schlange bei einem Züchter gekauft, so sollte man ein Terrarium in der Größe verwenden wie es die Python bisher kennt. Mit dem Wachstum wird dann regelmäßig ein neues, etwas größeres Terrarium benötigt.

Ein Glas-Terrarium ist für diese Riesenschlange nicht ideal, denn es trägt nicht zum Sicherheitsgefühl der Tiere bei. Daher sollten alle Seite, bis auf die Front, blickdicht sein. Dies ist bei Terrarien aus Holz oder Kunststoff gegeben. Bei Glasterrarien sollten die Seiten- und Rückwände sowie der Deckel mit Folie oder Korkplatten blickdicht gestaltet werden. Ein weiterer Nachteil von Glasterrarien ist der hohe Wärmeverlust, es ist daher eine stärkere Beheizung notwendig.

Ein Trend bei der Haltung von Königspythons und anderen Reptilien ist die Haltung im sogenannten Rack. Das sind im Grunde Kunststoffschubladen. In dieser kleinen, feuchten und ruhigen Umgebung fressen Königspythons oft problemlos. Daher folgender Tipp: Ideal für die Haltung von Königspythons ist die Kombination aus einem Holzterrarium mit einem darunter befindlichen Rack. Es wird ein Loch in den Boden gemacht, das gerade so groß ist dass die Schlange dort problemlos durchpasst. Unter das Terrarium kommt das Rack. Dies kann eine Kunststoffbox mit den Maßen 60 x 40 cm bei einer Höhe von 15 cm sein. Diese wird wie eine Schublade unter dem Terrarium angebracht. Der Spalt zwischen Box und Terrarium darf nur sehr klein sein, damit das Tier nicht entweicht. In dieses Rack kommt ein wenig Bodengrund und ein Versteck. Die Schlange kann nur frei wählen, sie kann sich im Terrarium aufhalten oder im Rack. So untergebrachte Königspythons sind seltener Futterverweigerer. Wie so eine Rack-Terrarien-Kombination aussehen kann seht ihr hier.

Einrichtung

Als Bodengrund ist Pinienrinde, Kokosfaser oder Buchenholzstreu geeignet. Da eine Königspython nicht gräbt, spielt es keine große Rolle wie hoch der Bodengrund eingebracht wird. Ansonsten sollte das Terrarium nicht mit Deko völlig überladen werden. Ein Lauerjäger, wie es der Königspython ist, benötig ein einsehbares Jagdgebiet, in dem sich Beutetiere nicht zu gut verstecken können. Wichtig ist eine Höhle. Dazu eignen sich verschiedene Höhlen in Felsoptik die es im Zoohandel gibt. Eine Ton-Blumenschale mit ausgefrästem Eingang ist aber genauso geeignet. Das Versteck sollte eher flach sein, so dass die Schlange Kontakt zu Wänden und Decke haben kann wenn sie sich darin befindet, dies trägt zu einem Sicherheitsgefühl bei. Das Versteck sollte daher so klein wie möglich sein, sie muss sich aber auch etwas darin bewegen können. Wenn sich das Versteck anhebt sobald sich die Schlange darin bewegt ist es zu klein. Weitere Einrichtungsgegenstände sind ein Wassernapf, der so stabil steht dass er nicht umgeworfen werden kann, ein Kletterast sowie eine Pflanze (Kunststoffpflanze oder z. B. lebende Efeutute).

Alle Schlangen sind thigmotaktisch. Dies bedeutet, dass ihnen der Körperkontakt zu Gegenständen Sicherheit verleiht. Deswegen bevorzugen sie enge Höhlen!

Ein sehr wichtiger Einrichtungsgegenstand ist die Wetbox (feuchte Box). In ihr können Weibchen Eier ablegen (auch ohne Männchen bilden Weibchen gelegentlich Eier aus). Außerdem ziehen sich die Schlangen vor der Häutung gerne in eine feuchte Höhle zurück. Die Häutung ist ein völlig natürlicher Vorgang, bei dem die Schlange ihre alte Haut abstreift und in neuem Glanz erstrahlt. Notwendig ist sie, da die äußere Haut nicht mitwächst.

Die Wetbox kann aus Kunststoffdosen in die man ein kleines Loch zum Einstieg schneidet selbst gebastelt werden oder man kauf eine fertige Höhle in Steinoptik, wie Zoo Med Repti Shelter. In die Wetbox kommt feuchtes Kokoshumus oder Spagnum-Moos. Von Zeit zu Zeit muss dieses natürlich nachgefeuchtet werden.

Beleuchtung

Die Beleuchtungsdauer sollte das ganze Jahr über bei 12 – 14 Stunden liegen. Um einen gleichbleibenden Tages-Rhythmus zu gewährleisten sollte die Beleuchtung über eine Zeitschaltuhr gesteuert werden. Die Beleuchtungsart ist nicht so relevant. Praktikabel ist eine Leuchtstoffröhre, die etwa die Länge des Terrariums hat. Damit keine Gefahr durch Stromschlag besteht sollte die Röhre auf dem Terrarium liegen oder mittels eines Drahtkorbs vor dem Zugriff durch die Schlange geschützt werden. UV-Licht ist für Königspythons nicht unbedingt erforderlich, aber bei Verwendung von UV-B-Leuchtstoffröhren sind die Tiere in der Regel aktiver. Außerdem sinkt die Gefahr einer Knochenerweichung (Rachitis).

Ein einfacher Glühbirnen- oder Halogen-Spotstrahler ist als Wärmelampe notwendig. Auch die Wärmelampe muss mit einem Drahtkorb gesichert werden, damit sich die Schlange nicht um die Birne wickelt und Verbrennungen erleidet. Die Wärmelampe wird nachts natürlich auch ausgeschaltet, denn in der Natur scheint die Sonne nachts nicht.

Lufttemperatur

Die Lufttemperatur tagsüber liegt zwischen 26°C und 30°C für diese Pythonschlange im optimalen Bereich. Idealerweise gibt es ein Temperaturgefälle, unter der Wärmelampe sollten 35°C herschen und in einer entfernten Ecke dann nur noch 25-28°C. So kann die Schlange sich eine ihr zusagende Temperatur aussuchen. Eine Nachtabsenkung der Temperatur um ca. 5°C ist empfehlenswert, jedoch nicht unter 24 °C.

Luftfeuchtigkeit

Die Luftfeuchtigkeit muss zwischen 60 und 80 % liegen, um Häutungsproblemen vorzubeugen. Dazu überbraust man mit einem Blumensprüher das komplette Terrarium, ruhig auch die Schlange, zwei bis dreimal täglich gründlich mit handwarmem Wasser.

Um die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit täglich überprüfen zu können, ist ein Thermometer und Hygrometer erforderlich.

Winter

Eine Winterruhe halten Königspythons nicht. Die Temperatur kann wenige Grad niedriger sein, sollte aber auch nachts keinesfalls unter 20 °C sinken. Auch kann die Luftfeuchtigkeit etwas niedriger sein (55 – 65 %). Der „Winter“ wird von den Tieren dann erkannt und sie legen teilweise Fresspausen von mehreren Monaten ein, insbesondere Männchen.

Ernährung

In der Natur gibt es ganz erstaunliche Unterschiede in der Ernährung von dieser Würgeschlange. Jungtiere unter 70 cm Länge fressen fast ausschließlich Vögel (vor allem Nestlinge). Männliche Königspythons fressen zu 70 % Vögel, wohingegen Weibchen zu ca. 65 % kleine Säugetiere fressen. Im Terrarium kann man diese Ernährung mit Mäusen, Ratten, Wüstenrennmäusen, Hamstern und Eintagsküken gut nachstellen. Von der Zusammensetzung sind insbesondere Ratten gut geeignet. Sie führen bei Königspythons seltener zu Verfettung.

Königspythons sind dämmerungs- und nachtaktive Lauerjäger

Im ersten halben Lebensjahr werden Königspythons alle fünf bis sieben Tage gefüttert. In den ersten Wochen zunächst mit einem leicht behaarten Mäusebaby, später dann mit zwei bis drei leicht behaarten Mäusebabys oder Mäusen der Größe Springer. Ab dem Alter von etwa einem halben Jahr werden die Schlangen einmal pro Woche mit mehreren Mäuse-Springern oder einer ausgewachsenen Maus gefüttert. Mit dem Alter von 1,5 Jahren wird nur noch alle zehn bis 14 Tage gefüttert. Nun können pro Fütterung ein Rattenspringer, eine Wüstenrennmaus oder ein bis zwei ausgewachsene Mäuse angeboten werden. Mit einem Alter von etwa drei Jahren sind Königspythons ausgewachsen. Ausgewachsene Tiere, aber einer Körperlänge von 90 cm, bekommen etwa alle zwei bis drei Wochen Futter. Nun kann man eine ausgewachsene Ratte oder zwei bis drei ausgewachsene Mäuse pro Mahlzeit verfüttern.

Das Futtertier sollte 10-15 % des Körpergewichts der Schlange haben, eine Königspython mit 1 kg sollte also ein Futtertier mit 100-150 g bekommen.

Im Terrarium haben Königspythons den Ruf „schlechte Fresser“ zu sein. Dies trifft insbesondere auf Wildfänge zu. Bei heimischen Nachzuchten ist das Problem geringer. Auch kann es sein dass einzelne Schlangen zunächst regelmäßig und problemlos Ratten fressen, diese dann aber plötzlich hartnäckig verweigern. Dann kann es helfen eine andere Futtertier-Art anzubieten oder statt weißen Ratten schwarze zu verfüttern. Weitere Infos zu dem Thema auf der Extraseite: Mein Königspython frisst nicht

Achten Sie darauf, dass Ihr Python beim fressen kein Bodengrund mit aufnimmt. Das kann im schlimmsten Fall zu Verstopfung oder Darmverletzungen führen. Wenn das Futtertier auf einem flachen Stein angeboten wird, passiert das so schnell nicht.

Vermehrung

Weibliche Königspythons werden mit etwa drei Jahren geschlechtsreif. Sie haben dann etwa eine Länge von 120 cm und ein Gewicht von 1500 bis 1800 g. Da jedes entwickelte Ei der Schlangenmutter im Laufe der Trächtigkeit 100 g „entzieht“ und Königspythons meistens sechs bis acht Eier legen, sollte man Pythons erst ab 2 kg planmäßig zur Zucht einsetzen.

Im Herbst finden in der Natur die Paarungen statt, im Terrarium darüber hinaus auch im Winter. Gegen Ende der Trächtigkeit verweigern Weibchen oft die Nahrung. Oft nehmen sie auch merkwürdige Seiten- und Rückenlagen ein. Knapp 100 Tage nach der Paarung findet die Eiablage statt. Bei einer Inkubationstemperatur von 30 – 31 °C schlüpfen die kleinen Köpys nach etwa zwei Monaten.

Kauf der Schlange

Als erste Königspython sollte man ein Tier bei einem heimischen Züchter erwerben. Achten Sie darauf nur Pythons zu erwerben die Futterfest sind und selbständig tote Futtertiere fressen. Am besten ist die Schlange bereits ein Jahr alt, denn insbesondere im ersten Jahr hat man oft mit Futterverweigerung zu tun.

Der Erwerb von Wildfängen oder sogenannten Farmzuchten (das sind Tiere die von Wildfängen abstammen und in den Herkunftsländern aus Eiern erbrütet wurden) ist nicht zu empfehlen. Diese Königspythons sind sehr stressanfällig und häufig voll mit Parasiten. Neben Ektoparasiten (Milben, Zecken) haben Importtiere oft auch Endoparasiten (Würmer, Einzeller) die eine gründliche und langwierige Behandlung erforderlich machen. Das im Vergleich mit Nachzuchten eingesparte Geld wird dann für Tierarztbesuche mehrfach ausgegeben.

Eignung für Kinder

Köpys werden bis 50 Jahre alt. Python regius sonnt sich tagsüber durchaus, ist ansonsten jedoch dämmerungs- und nachtaktiv. Königspythons sind kleine, aber ziemlich kräftige Schlangen. Sie stellt höhere Ansprüche an die Haltung als beispielsweise Kornnattern. Für einen gut informierten Anfänger ist die Haltung zwar möglich, aber durch ihr gelegentlich zu beobachtendes schwieriges Fressverhalten nicht unkompliziert. Für Kinder sollte die Schlange mit einem Terrarienschloß gesichert werden. Trotz der Tatsache dass sich Königspythons bei Gefahr eher zusammenrollt als dass sie angreift, sollten auch friedfertige Exemplare nur unter Aufsicht von Kindern gehändelt werden. Die eigenverantwortliche Pflege von Python regius ist für Jugendliche ab 16 Jahren möglich.

Weitere Infos

Buchtipps

Python regius – Der Königspython von Thomas Kölpin

Dieses Buch ist für den Einstieg in die Königspython-Haltung ideal. Es geht ausführlich auf das Leben im Freiland, die Haltung im Terrarium und die Nachzucht ein. In Sachen Farbmorphen ist es nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand, dies tut der Sache jedoch keinen Abbruch. Für den Einstieg in die Königspython-Haltung ist eine völlig überteuerte, nagelneue Farbzuchtform ohnehin nicht ideal.

Ist man an Farbzuchtformen interessiert, so ist Python regius – Atlas der Farbmorphen von Stefan Borghammer ein lohnenswertes Buch.